Happy End am Muttertag
Meine Gastgeber kommen regelmässig an den See, um zu sehen, wie es mir und meinen Jungen geht. Natürlich waren sie auch am Muttertag da und haben festgestellt, dass es uns prächtig geht.
Nach dem Besuch bei mir machten sie einen Spaziergang entlang der Lorze. Und sind auf Küken in Not gestossen. Zwei kleine Bucheli, die mit aller Kraft versuchten, gegen die ziemlich starke Strömung der Lorze anzukämpfen und herzzerreissend nach ihrer Mutter piepten:
Piep Piep Piep
Piiieeep Piiieeep Piiieeep
Piep Piep Piep
Wenn Sie in der Pfadi waren, wissen Sie, was das bedeutet. «Du musst sie retten. Die kommen da nicht allein wieder raus», sagt meine Gastgeberin zu ihrem Partner. Seine Antwort war: «Nein, die Mutter ist sicher irgendwo in der Nähe. Die kümmert sich schon um die beiden.»
So gingen sie weiter, bis sie zum kleinen Teich kamen, an dem auch Enten brüten. Und was sahen sie da? Ein Blässhuhn (Bucheli) mit drei Jungen. Die Jungen sahen genauso aus, wie die beiden, die sie weiter unten gesehen hatten. Und die Mutter piepte immerzu und war offensichtlich auf der Suche nach ihren vermissten Küken.
Jetzt wurde mein Gastgeber doch auch stutzig. Gehörten die zwei Kleinen vielleicht zu dieser Familie? Meine Gastgeberin war überzeugt davon: «Wahrscheinlich sind die Küken an den Rand des Teiches gelangt und dort von der Strömung der Lorze mitgerissen worden. Und jetzt finden sie nicht mehr zurück zu ihrer Mutter.»
Worauf er einwandte: «Wir können nicht einfach die Küken hierher bringen. Wenn das nicht ihre Mutter ist, wird sie sie töten. Aber wir gehen zurück und schauen, ob wir unterwegs eine andere Bucheli-Mutter sehen.»
Gesagt, getan. Als die beiden den Weg wieder hinuntergingen, stiessen sie plötzlich auf die zwei Küken. Sie hatten es geschafft, der Strömung zu entkommen und waren auf den Spazierweg unterwegs. Obwohl sie laut piepten, liess sich weit und breit keine Mutter blicken.
Damit war der Fall für meinen Gastgeber klar: Es musste die beiden zu ihrer Mutter zurückbringen. In der Zwischenzeit hatten sich die Kleinen allerdings im Unterholz versteckt. Aber nach einigen Minuten hatte er sie aufgespürt und liess sich auch von Brennnesseln nicht abhalten, sie zu retten und zum Teich zu bringen.Ja, und so ist es zum Happy End am Muttertag gekommen. Als die Mutter die beiden piepen hörte, kam sie gleich angeschwommen und brachte sie in Sicherheit.
So gab es am Muttertag gleich mehrere glückliche Familen: Die Buchelis, die alle wieder vereint waren. Meine Gastgeber, die sich freuten, dass sie den Küken helfen konnten. Und natürlich meine Familie.
Noch ein Tipp: Wenn Sie irgendwo Küken sehen, nehmen Sie sie nicht einfach mit. Vergewissern Sie sich zuerst, dass die Mutter nicht in der Nähe ist und dass die Kleinen wirkliche Ihre Hilfe brauchen.
Mein Gastgeber hat richtig reagiert. Seit zwei Jahren ist er bei mir in der Lehre und weiss inzwischen, wie er mit Enten umgehen muss.