Mein Duckingham Palace
Wenn ich in meinem gemütlichen Nest sitze, habe ich ja viel Zeit, um meine Umgebung zu beobachten, zu dösen – und zu lesen. Ja, auch das mache ich. Und dabei bin ich auf einen interessanten Artikel über Freddie Mercury gestossen. Sie wissen nicht, wer Freddie Mercury ist? Das ist eine Bildungslücke, die Sie schleunigst schliessen müssen! Ernsthaft – wie kann man durchs Leben gehen, ohne Freddie Mercury zu kennen??!! Wenn Sie Freddie nicht kennen, erfahren Sie hier mehr über ihn.
Aber zurück zum Artikel*, den ich über Freddie gelesen habe: Seine Biografin, Leslie-Ann Jones hat erzählt, dass er in Montreux ein Haus hatte, das er «The Duck House» nannte – wegen der Enten auf dem Genfersee. Freddie liebte offenbar Enten – genauso, wie ich Freddie und seine Musik liebe.
* Artikel: Freddie Mercury – Person Ort Ding, Interview mit Lesley-Ann Jones von Mikael Krogerus, Das Magazin, No 9, 2. März 2019, S. 9.
Wenn ich merke, dass meine Jungen bereit sind, aus ihren Eiern zu schlüpfen, singe ich ihnen jeweils meine Version einiger Queen-Songs vor:
Don’t Stop Me Now
I Want It All
A Kind of Magic
Breakthru
I Want to Break Free
Heaven for Everyone
Das gibt ihnen einen zusätzlichen Schub, um die Schale aufzupicken.
Freddies Kollege Roger Taylor (Schlagzeuger von Queen) nannte Freddies Haus «Duckingham Palace». Das gefällt mir noch besser! Ich habe deshalb einen Vergleich gemacht zwischen meinem Palast und dem Buckingham Palast. Und da gibt es schon ein paar Gemeinsamkeiten (nun gut, es gibt auch ein paar Unterschiede).
Gemeinsamkeiten
Viel Platz: Die Queen und ich haben ja beide eine grosse Familie, wobei meine deutlich schneller wächst. Dieses Jahr sind 13 Junge geschlüpft, und die brauchen natürlich ein grosses und warmes Nest.
Tolle Aussicht: Der Buckingham Palace liegt mitten in London in der Nähe der Themse – mein Duckingham Palace mitten in einem Wohnquartier, wo immer etwas los ist. So wird mir nie langweilig beim Brüten. Und bis zur Lorze und an den See ist es auch nicht weit.
Viele Bedienstete: Wieviele Leute für die Queen arbeiten, weiss ich nicht genau. Ich habe zwei persönliche Butler, die sich den ganzen Tag darum kümmern, dass es mir gut geht und an nichts fehlt.
Unterschiede
DIY: Ich baue mein Nest selbst – jedes Jahr von Neuem. Ich weiss nicht, ob die Queen eine begabte Handwerkerin und Innendekorateurin ist. Ich jedenfalls liebe es, mein Nest zu bauen mit dem Heu, dass meine Gastgeber für mich besorgen. Es ist gross, schön und warm, damit meine Küken sich wohlfühlen und einen guten Start ins Leben haben. Seit meine Gastgeber mir das Heu bringen, habe ich richtig Spass am Nest bauen bekommen. Darum wird mein Nest jedes ja noch grösser und noch schöner – so kann ich mehr Junge ausbrüten.
Besucher: Die Menschenmassen vor dem Buckingham Palace sind enorm – obwohl alle wissen, dass sie die Queen nie zu Gesicht bekommen werden. Ich mag es ruhiger. Die einzigen Besucher sind meine Gastgeber und ab und zu ein paar Kinder, die mich sehen wollen. Mir genügt das vollauf. Menschen, die vor meinem Nest Schlange stehen – nein danke.
Unterhalt: Der Buckingham Palace ist ja ein bisschen eine Dauerbaustelle. Immer gibt es etwas zu flicken und zu reparieren. Ich baue zwar auch an meinem Nest, wenn ich am Brüten bin. Aber das sind kleine Retouchen, mit denen ich meinen Palast perfektioniere.
Brunnen: Die Queen hat einen Brunnen mit einer Statue. Vielleicht muss ich mit meinen Gastgebern mal darüber reden. So ein Brunnen für mich und meine Kleinen – das wäre schon toll.
Stammbaum: Die Queen hat ja bekanntlich einen royalen Stammbaum, der über tausend Jahre zurückgeht. Das ist allerdings ziemlich mickrig im Vergleich zu meinem Stammbaum, der 65 Millionen Jahre zurückreicht. Mit anderen Worten: Wir Enten haben schon mit den Dinosauriern zusammengelebt.
Hier finden Sie alle Infos zu meinen Vorfahren:
Schade, dass Freddie und ich uns nie kennengelernt haben. Ich glaube, wir hätten uns gut verstanden, und er hätte bestimmt Freude gehabt an meinen Jungen. Und ich hätte ihn gerne eingeladen in meinen Duckingham Palace. Vielleicht muss ich mal nach Montreux fliegen, und mir sein Duck House ansehen. Jetzt, wo meine Jungen ausgeflogen sind, habe ich ja Zeit.